In der heutigen Geschäftswelt sind Unternehmen zunehmend gefordert, ihre Nachhaltigkeitsstrategien weiterzuentwickeln, um mit regulatorischen Vorgaben und gesellschaftlichen Erwartungen Schritt zu halten. Ein innovativer Ansatz, der diesen Anforderungen gerecht wird, ist „Sustainability as a Service“. Dieses Modell ermöglicht es Unternehmen, ihre internen Ressourcen im Nachhaltigkeitsmanagement durch externe Fachleute flexibel zu erweitern. So können Unternehmen schnell auf neue Herausforderungen reagieren, ohne zusätzliche feste Stellen schaffen zu müssen. Doch wie bei jedem Modell gibt es auch hier Vor- und Nachteile, die genau abgewogen werden sollten.
Was bedeutet „Sustainability as a Service“?
Der Begriff beschreibt ein Dienstleistungsmodell, bei dem Unternehmen externe Fachleute flexibel hinzuziehen können, um interne Kapazitäten zu erweitern. Diese Dienstleistung wird häufig bedarfsorientiert in Anspruch genommen, etwa wenn neue Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit auftreten. Statt festangestellte Nachhaltigkeitsmanager:innen einzustellen, können spezialisierte Berater:innen oder Teams projektbasiert oder auf Abruf genutzt werden.
Das Konzept basiert auf der Idee, dass Unternehmen nicht permanent alle notwendigen Kompetenzen inhouse benötigen, sondern diese flexibel einkaufen können. So bleibt das Unternehmen agil und reagiert schnell auf regulatorische oder gesellschaftliche Anforderungen.
Vorteile von Sustainability as a Service
1. Hohe Flexibilität
Ein entscheidender Vorteil liegt in der Flexibilität. Unternehmen können je nach Bedarf ohne langfristige Verpflichtungen externe Expert:innen hinzuziehen. Das bedeutet, dass sie schnell auf neue Herausforderungen, wie zum Beispiel das Lieferkettengesetz oder die EU-Taxonomie, reagieren können. Diese Flexibilität ermöglicht es, Ressourcen effizient einzusetzen.
2. Kosteneffizienz
Statt festangestellte Mitarbeitende für jede potenzielle Herausforderung im Bereich Nachhaltigkeit zu beschäftigen, bietet dieses Modell eine kosteneffiziente Alternative. Unternehmen zahlen nur für die Leistungen, die sie tatsächlich in Anspruch nehmen, was besonders attraktiv für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist.
3. Zugang zu hochspezialisiertem Wissen
Das Nachhaltigkeitsmanagement umfasst eine Vielzahl von Themen wie Klimaschutz, Umweltmanagement und soziale Verantwortung. Externe Expert:innen bieten spezialisierte Expertise, die oft nicht intern vorhanden ist. Dies ist besonders bei komplexen Berichten oder der Implementierung neuer Nachhaltigkeitsstrategien hilfreich.
4. Schnelle Reaktionsfähigkeit bei Krisen
Im Falle von unerwarteten Krisen, wie Skandalen in der Lieferkette oder Umweltvorfällen, bietet das Modell eine schnelle Lösung. Unternehmen können sofort externe Fachleute hinzuziehen, um die Situation zu bewerten und Maßnahmen zu ergreifen. Dadurch lassen sich negative Auswirkungen auf die Reputation und den Geschäftsbetrieb minimieren.
Nachteile des Modells
1. Abhängigkeit von externen Dienstleistern
Ein potenzieller Nachteil ist die Abhängigkeit von externen Berater:innen. Unternehmen, die regelmäßig auf externe Unterstützung angewiesen sind, könnten Schwierigkeiten haben, internes Wissen und Kompetenzen aufzubauen.
2. Geringere Kontrolle
Da externe Fachleute nicht so eng in die Unternehmensstruktur eingebunden sind, haben Unternehmen möglicherweise weniger Kontrolle über den Prozess. Dies kann zu Verzögerungen oder Missverständnissen führen.
3. Beeinträchtigung der internen Nachhaltigkeitskultur
Nachhaltigkeit erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch eine tief verwurzelte Kultur im Unternehmen. Wenn Aufgaben überwiegend an externe Dienstleister ausgelagert werden, kann dies die interne Bedeutung des Themas schwächen. Langfristig könnte dies das Engagement der Mitarbeitenden reduzieren.
Fazit
„Sustainability as a Service“ bietet eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit, Nachhaltigkeitsstrategien zu verbessern. Der Zugang zu spezialisiertem Wissen und die schnelle Reaktionsfähigkeit bei Krisen machen das Modell attraktiv. Gleichzeitig sollten Unternehmen darauf achten, dass sie nicht zu abhängig von externen Berater:innen werden und die interne Nachhaltigkeitskultur nicht vernachlässigen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen internen Ressourcen und externen Dienstleistungen kann der Schlüssel zu einem erfolgreichen Nachhaltigkeitsmanagement sein.