Ausgezeichnete im Spotlight: Kristin Heinemann
Leitung Nachhaltigkeits- und Klimamanagement
HEWI Heinrich Wilke GmbH
Kristin Heinemann spricht lieber von Resilienz als von Nachhaltigkeit, wenn es um den Kern ihrer Arbeit geht. Resilienz ist in ihren Augen die Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit: auf Klimawandel, Biodiversitätsverlust, geopolitische Entwicklungen und wirtschaftliche Unsicherheiten. Gleichwohl verkörpert sie ihren Job-Titel als „Leitung Nachhaltigkeits- und Klimamanagement“ bei HEWI Heinrich Wilke GmbH mit voller Überzeugung. Fast philosophisch sagt sie: „Ich fühle mich dazu berufen, es ist wie eine Selbstverständlichkeit, wie angeboren.“
Bei ihrem Arbeitgeber kümmert sie sich im Bereich Sustainability um alle Themen, die im produzierenden Gewerbe – HEWI stellt unter anderem Sanitär-Accessoires und Türgriffe her – auf der Agenda stehen: In erster Linie arbeitet sie strategisch an der nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens, analysiert Chancen und Risiken vor dem Hintergrund der Geschäftsentwicklungen und leitet Ziele, Initiativen und konkrete Maßnahmen ab. Ein Beispiel: die Integration von Wärmepumpen zur gleichzeitigen Erzeugung von Kälte und Wärme in der Produktion, durch die mehr als die Hälfte des Erdgasverbrauchs reduziert wird. Das durch vom BMWK geförderte Projekt entsteht im Verbund mit der Universität Kassel sowie weiteren Unternehmen und zeigt eine wichtige Facette in Kristin Heinemanns Job: Nachhaltigkeitsmanagement ist auch Stakeholder-Management – Zusammenarbeit mit internen Fachkollegen und -kolleginnen, Lieferanten, Verbänden, Industriepartnern, Wissenschaft und Politik.
„Ich habe schnell verstanden, dass es sehr auf Empathie und gute Kommunikation ankommt“, sagt die 36-Jährige und lacht: „Bei fachlichen Skills denke ich immer, ich hätte am besten mehrere Studiengänge absolviert, um das wuppen zu können, was es im Nachhaltigkeitsmanagement braucht.“ Ihren Bachelor in Wirtschaft hält sie für ebenso hilfreich wie die zahlreichen Weiterbildungen, die sie im Bereich Nachhaltigkeit absolviert hat. Darunter einen Master in Nachhaltiges Wirtschaften. Trotzdem ist sie froh, von ihrer Haltung her „durch und durch Generalistin“ zu sein. Denn in ihrer Funktion brauche es Wissen auf allen Feldern: Produkt- und Materialkenntnisse, Kenntnisse in Supply Chain, Marketing und Kommunikation, Umweltwissenschaften, Elektrotechnik, Ingenieurwesen, Umweltpolitik, Rechtswissenschaften, Geowissenschaften, Agrarwissenschaften, Design, Psychologie… „Das ist das Spannende, aber auch das Herausfordernde am Nachhaltigkeitsmanagement: Man muss sich sehr schnell in neue Bereiche hineindenken können, um für sämtliche Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -erfordernisse wenigstens eine richtige Einordnung vornehmen zu können“, so Kristin Heinemann.
Bei HEWI startete sie als One-Woman-Show direkt unter der Geschäftsführung – das ist ihr wichtig, denn Nachhaltigkeitsmanagement ist für sie auch Überzeugungsarbeit auf Entscheiderebene. Nur so lasse sich eine langfristig nachhaltige Ausrichtung aufbauen. Die Umsetzung von CSRD und EU-Taxonomie ist deshalb in Kristin Heinemanns Verständnis auch kein Projekt, sondern ein umfassender Prozess, der an den Kern des Unternehmens geht. Auch die Kollegen und Kolleginnen möchte sie mitnehmen. „Ich war von Anfang an dankbar für jeden noch so kleinen Schritt, den ich erreichen konnte. Jeder einzelne Mitarbeiter, den ich von bestimmten Ideen oder Maßnahmen überzeugen konnte, war für mich ein Erfolg.“
Bild: Picture People; Text: Julia Bröder; LinkedIn: Kristin Heinemann | LinkedIn